Juli-Versammlung mit großer Themenvielfalt

20. Juli 2018

Schney. Zur letzten Sitzung vor der Sommerpause trafen sich die Schneyer Sozialdemokraten in der vergangenen Woche in der Weinstube der Franken-Akademie auf Schloss Schney.

Problematische Ärzteversorgung

Große Sorgen bereitet den Schneyern die Situation auf dem Gebiet der Ärzteversorgung. Die Vorsitzende Elke Werner stellte fest, dass es insgesamt in der Kreisstadt zu wenig Ärzte gibt – bei den Fachärzten sind 6-monatige Wartezeiten keine Seltenheit. Besonders betroffen ist allerdings Schney, der größte Stadtteil von Lichtenfels, nachdem der beliebte Hausarzt Dr. Schnapp aus Altersgründen seine Praxis schließen musste. Allen war klar, dass es weniger die finanziellen Gründe sind, die junge Ärzte davon abhalten, eine Praxis „auf dem Land“ zu eröffnen, als vielmehr beispielsweise der verständliche Wunsch nach freien Wochenenden. Dem steht aber das Bedürfnis kranker Menschen entgegen, die zeit- und ortsnah versorgt werden müssen. Um eine Verbesserung auf breiter Basis zu erreichen, sind nach Ansicht der Schneyer Sozialdemokraten neben der allgemeinen staatlichen Förderung des Medizinstudiums und finanziellen Anreizen zur Praxiseröffnung auf dem Land neue Kriterien bei der Zulassung zum Studium erforderlich. Denkbar sei es beispielsweise, die Zulassung zum Medizinstudium nicht mehr fast ausschließlich von der Abiturnote und dem TMS (Test für medizinische Studiengänge) abhängig zu machen, sondern durch einen angemessenen Notenbonus auch leistungsfähige Studierwillige ohne „Einser-Abitur“ zu berücksichtigen, die glaubhaft machen können, dass sie bereit sind, nach erfolgreichem Studium für einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren auf dem Land zu praktizieren. „Ein Einser-Abitur allein ist noch lange keine Garantie für eine am Menschen orientierte Berufstätigkeit als Arzt.“ stellte einer der Versammlungsteilnehmer fest.

Erfreut und erleichtert nahmen die Sozialdemokraten die Mitteilung von Elke Werner zur Kenntnis, dass der Lichtenfelser Apotheker Hartmut Pensel trotz Umsatzrückgangs nach der Schließung der Arztpraxis relativ langfristig plant und die Schneyer Schloß-Apotheke vorläufig nicht schließen will.

Lob für den Ersten Bürgermeister und die Innenstadtgestaltung

Ein weiteres wichtiges Thema war die Innenstadtgestaltung. Elke Werner beschrieb noch einmal das Bauvorhaben am Gebäude Marktplatz 2. Die Mehrheit der Anwesenden sah die Pläne durchaus positiv, und einig war man sich in der Auffassung, dass die angesprochenen Aktivitäten die Attraktivität der Innenstadt deutlich erhöhen werden. Der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Hans-Heinrich Bergmann lobte in diesem Zusammenhang Bürgermeister Andreas Hügerich, „der zusammen mit dem Stadtrat schon viel erreicht hat und in seinen Bemühungen um die Gewährleistung der Zukunftsfähigkeit der Stadt nicht nachlässt.“

Ein problematischer Bereich: die Friedrich-Ebert-Straße

Kritisiert wurde anschließend der sich ständig verschlechternde Zustand der Friedrich-Ebert-Straße in Schney. Elke Werner teilte mit, dass vorläufig nur die schlechtesten Teile saniert werden, bis im Jahr 2020 die endgültige und komplette Erneuerung durch den zuständigen Landkreis erfolgen wird. Es bestehe auch Hoffnung, dass die Gefahrenstelle an der Einmündung der Weinbergstraße in die Friedrich-Ebert-Straße im Bereich der Eisenbahnbrücke entschärft wird. Was die gefahrenen Geschwindigkeiten in der Ortsdurchgangsstraße betrifft, so verzeichneten einige Versammlungsteilnehmer eine leichte Besserung, aber vor allem die Anlieger stellten fest, dass es immer noch zu viele Leute gibt, die statt mit 30 km/h deutlich schneller unterwegs sind.

Handlungsbedarf beim Abfall am Kirchweiher und beim Altglas

Einige der Anwesenden wünschten sich, dass an der Bank am Kirchweiher wieder ein Abfallkorb aufgestellt wird, und dass man den Altglascontainer gegenüber der Raiffeisen-Volksbank häufiger leeren sollte. Elke Werner versprach, sich um die Erneuerung des Abfallbehälters zu bemühen und wegen des Altglascontainers mit dem zuständigen Landratsamt Kontakt aufzunehmen.

Weiterhin Bedarf an einer Grüngut-Sammelstelle in Schney - Kritik an der CSU und an einigen Mitgliedern des Bauausschusses

Keineswegs abgefunden haben sich die Schneyer mit der Stilllegung der Grüngut-Sammelstelle. Nachdem die im Jahr 2017 eigentlich bereits gefundene Kompromisslösung von der CSU und einigen Mitgliedern des Bauausschusses zu Fall gebracht worden war, hofft man auf weitere Bemühungen des Landratsamts und auch der Stadt, wenngleich diese eigentlich gar nicht zuständig ist.

Neuerung am Friedhof

Auch die Umgestaltungsmaßnahmen am Schneyer Friedhof wurden thematisiert: die mittlerweile neben den neu angepflanzten Linden eingebauten „Rohre“ für Urnen wurden teils positiv, teils negativ gesehen. Zu allzu großer Beunruhigung gibt es allerdings keinen Anlass, denn noch gibt es in Schney ausreichend Möglichkeiten für jeden Beerdigungswunsch.

Problembereich Asylbewerber - Migration

Eine große Rolle in der Aussprache spielte sodann die „Flüchtlingsfrage“, wobei auch in der Schneyer SPD die Meinungen etwas auseinandergingen: die einen stellten die Menschlichkeit und die Linderung des Leids der aus ihrer Heimat vertriebenen Opfer in den Vordergrund ihrer Überlegungen, während die anderen Bedenken wegen der hohen Zahl der in unser Land drängenden Flüchtlinge äußerten.

Entlassung von Seehofer überfällig

Einig war man sich aber in der Beurteilung des „erbärmlichen und schändlichen“ Verhaltens der CSU, die sich aus wahlstrategischen Gründen immer mehr den Inhal-ten rechtsextremer Gruppierungen annähert und sich gleichzeitig von der Menschlichkeit und der Auffassung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm und von der christlichen Einstellung von Papst Franziskus entfernt. Scharf kritisiert wurde im Zusammenhang mit der Asylpolitik der noch amtierende deutsche Innenminister Seehofer, der nach Ansicht der Schneyer Sozialdemokraten immer mehr zur Belastung für unser Land, die Große Koalition und für seine eigene Partei wird. Auch in Schney gibt es Stimmen, die sich fragen, wie lange die SPD in der „Großen Koalition“ die nicht abgesprochenen Einzelgänge eines derart sturen Koalitionspartners noch dulden kann. Doch eigentlich ist es zunächst die Pflicht der Kanzlerin, diesen Minister unverzüglich zu entlassen.

Gemeinsame Wanderung nach der Sommerpause

Die Aktivitäten des SPD-Ortsvereins Schney nach der Sommerpause beginnen am 31. 8. 2018 mit einer gemeinsamen Wanderung mit dem SPD-Ortsverein Lichtenfels, zu der auch die Landtags- bzw. Bezirkstagskandidaten Sebastian Müller, Ralf Pohl und Susann Biedefeld eingeladen werden. Die genaue Streckenführung und der Startzeitpunkt der Wanderung, die im Schneyer Schloss enden wird, werden rechtzeitig bekannt gegeben.

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